Anne-Lisa Hein, unsere stellvertretende Landesobfrau, hat uns einen kurzen Bericht mit interessanten Einblicken in Ihre Arbeit in Namibia geschickt. Wir freuen uns sehr, dass Sie auf diesem Weg mit uns Kontakt hält und wünschen ihr auf diesem Weg viele weitere gute Erfahrungen. In diesem Zusammenhang haben wir ihre Examensarbeit unter."Wir über uns"eingestellt, weil sie einen so wichtigen Teil unserer Arbeit im Posaunenwerk und den Posaunenchören betrifft. >>>
Liebe Bläserinnen und Bläser,
nun bin ich schon fast zwei Monate hier in Namibia und möchte Euch einen kurzen Einblick über die Gemeindearbeit und natürlich auch das Blechblasen hier geben.
Gleich in meiner allerersten Woche war in Windhoeck (Hauptstadt von Namibia) und habe an dem Launch „LWB 2017“ teilgenommen, einer Vorbereitungsveranstaltung für die Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes, die nächstes Jahr im Mai hier in Namibia stattfinden soll.
Bei diesem Treffen kamen viele Menschen aus den verschiedenen lutherischen Kirchen des Landes zusammen. Neben der deutschsprachigen Kirche gibt es noch die ELCIN, eine Kirche, deren Mitglieder in erster Linie aus dem Norden des Landes kommen und den Volksstämmen Ovambo und Kavango angehören und die ELCRN, eine Kirche, der hauptsächlich Herero-, Damara- und Namastämmige angehören.
Die Veranstaltung fand in der Amtssprache Englisch statt, die jedoch für etwa 90% der Bevölkerung eine Fremdsprache ist. Die meisten Menschen sprechen hier entweder Afrikaans und / oder die jeweilige Stammessprache.
Die Konflikte zwischen den verschiedenen Volksgruppen liegen noch nicht lange zurück und so war es sehr ergreifend, als Altbischof Kameeta (siehe Bild), heutiger Minister für Armuts-bekämpfung als Redner auftrat und sich für den Frieden aussprach.
Sein Nachfolger stimmte dann, um die Verbundenheit im Glauben, trotz der unterschiedlichen Kulturen und Sprachen zum Ausdruck zu bringen, das Reformationslied „Ein feste Burg ist unser Gott“ an, das jeder in seiner jeweiligen Muttersprache auswendig mitsang. Auch wenn ich mit dem Liedtext nicht ganz sicher war, war dieses gemeinsame Singen für mich doch ein sehr bewegender Moment und ein eindrückliches Zeichen des Friedens: Zu erleben, wie so unterschiedliche und ehemals verfeindete Volksgruppen miteinander singen und Gott loben, zeigt doch in wunderbarer Weise, dass Glaube und Nächstenliebe nicht bloß Worte sind, sondern, dass sie wirklich die Kraft dazu besitzen, Hass und Feindschaft zu überwinden.
Begleitet wurde der Launch von einem Gospelchor aus allen drei lutherischen Kirchen. Das Motto der Veranstaltung, zu dem auch der Chor einen Gospel sang, lautete:
„Salvation – not for sale
Human Beings – not for sale
Creation – not for sale!“
Zwischendurch spielte auch ein kleiner Posaunenchor (siehe Bild). Ich weiß zwar nicht mehr genau, welche Stücke sie gespielt haben, aber es waren alles bekannte Melodien, sodass mir noch einmal ganz bewusst wurde, was die Musik für eine verbindende Kraft hat und dass sie als ganz eigene Sprache alle sprachlichen Barrieren überwinden kann.
Nach diesem eindrücklichen Start in mein Auslandsjahr, bin ich dann in meine Gemeinde(n) an die Atlantikküste gefahren.
Ich bin hier in drei deutschsprachigen Gemeinden an der Küste tätig, zwei größeren in Walvis Bay und Swakopmund / Hentjesbay und einer sehr kleinen in Lüderitzbucht.
Die deutschsprachigen Gemeinden haben hier an der Küste keinen eigenen Posaunenchor. Es gibt jedoch ein paar Gemeindeglieder, die in einer Big Band spielen und in der Weihnachtszeit gemeinsam ein paar Adventslieder musizieren. Da mein Kollege schon bevor ich angekommen bin, erzählt hat, dass ich Trompete spiele, bin ich direkt nach meinem ersten Gottesdienst angesprochen worden, ob ich nicht Lust hätte, gemeinsam zu musizieren. Und so spiele ich mittlerweile nicht nur in der Big Band, sondern habe auch bereits eine erste Chorprobe mit dem kleinen „Projektposaunenchor“ gehabt. Da es hier an geschulten Leuten für Blastechnik mangelt, bin ich schnell in die Rolle der Chorleiterin gerutscht und habe auf diese Weise meine erste Chorprobe auf Englisch gehalten. Vermutlich habe ich ganz schön komische Wörter benutzt, um mich auszudrücken (das Blechblasvokabular ist ja doch ziemlich speziell…), aber durch Vormachen und Nachmachen ging das mit der Kommunikation dann schließlich doch ganz gut. Am kommenden Sonntag wollen wir nun im Familiengottesdienst zwei Stücke musizieren („Lobe den Herrn“ und „Come and go“) und ich bin schon sehr gespannt, wie gut das klappt.
Obwohl hier gerade Winter ist, kann es zwischendurch, wenn der warme Ostwind aus der Wüste kommt bis zu 30°C warm werden. Der Wind bringt allerdings auch viel Sand mit und führt bisweilen zu richtigen Sandstürmen. Im Moment hat es sich jedoch auf etwa 18°C sehr abgekühlt, sodass es sich zumindest ein bisschen nach Winter anfühlt ;-)
Gestern haben wir nach der Kirchenvorstandssitzung dann auch prompt einen Glühwein getrunken. Ich bin schon sehr gespannt darauf, wie es sich wohl anfühlen wird, hier im Sommer Weihnachten zu feiern…
Ich hoffe, Ihr genießt den Sommer!
Herzliche Grüße, Eure
Gleich in meiner allerersten Woche war in Windhoeck (Hauptstadt von Namibia) und habe an dem Launch „LWB 2017“ teilgenommen, einer Vorbereitungsveranstaltung für die Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes, die nächstes Jahr im Mai hier in Namibia stattfinden soll.
Bei diesem Treffen kamen viele Menschen aus den verschiedenen lutherischen Kirchen des Landes zusammen. Neben der deutschsprachigen Kirche gibt es noch die ELCIN, eine Kirche, deren Mitglieder in erster Linie aus dem Norden des Landes kommen und den Volksstämmen Ovambo und Kavango angehören und die ELCRN, eine Kirche, der hauptsächlich Herero-, Damara- und Namastämmige angehören.
Die Veranstaltung fand in der Amtssprache Englisch statt, die jedoch für etwa 90% der Bevölkerung eine Fremdsprache ist. Die meisten Menschen sprechen hier entweder Afrikaans und / oder die jeweilige Stammessprache.
Die Konflikte zwischen den verschiedenen Volksgruppen liegen noch nicht lange zurück und so war es sehr ergreifend, als Altbischof Kameeta (siehe Bild), heutiger Minister für Armuts-bekämpfung als Redner auftrat und sich für den Frieden aussprach.
Sein Nachfolger stimmte dann, um die Verbundenheit im Glauben, trotz der unterschiedlichen Kulturen und Sprachen zum Ausdruck zu bringen, das Reformationslied „Ein feste Burg ist unser Gott“ an, das jeder in seiner jeweiligen Muttersprache auswendig mitsang. Auch wenn ich mit dem Liedtext nicht ganz sicher war, war dieses gemeinsame Singen für mich doch ein sehr bewegender Moment und ein eindrückliches Zeichen des Friedens: Zu erleben, wie so unterschiedliche und ehemals verfeindete Volksgruppen miteinander singen und Gott loben, zeigt doch in wunderbarer Weise, dass Glaube und Nächstenliebe nicht bloß Worte sind, sondern, dass sie wirklich die Kraft dazu besitzen, Hass und Feindschaft zu überwinden.
Begleitet wurde der Launch von einem Gospelchor aus allen drei lutherischen Kirchen. Das Motto der Veranstaltung, zu dem auch der Chor einen Gospel sang, lautete:
„Salvation – not for sale
Human Beings – not for sale
Creation – not for sale!“
Zwischendurch spielte auch ein kleiner Posaunenchor (siehe Bild). Ich weiß zwar nicht mehr genau, welche Stücke sie gespielt haben, aber es waren alles bekannte Melodien, sodass mir noch einmal ganz bewusst wurde, was die Musik für eine verbindende Kraft hat und dass sie als ganz eigene Sprache alle sprachlichen Barrieren überwinden kann.
Nach diesem eindrücklichen Start in mein Auslandsjahr, bin ich dann in meine Gemeinde(n) an die Atlantikküste gefahren.
Ich bin hier in drei deutschsprachigen Gemeinden an der Küste tätig, zwei größeren in Walvis Bay und Swakopmund / Hentjesbay und einer sehr kleinen in Lüderitzbucht.
Die deutschsprachigen Gemeinden haben hier an der Küste keinen eigenen Posaunenchor. Es gibt jedoch ein paar Gemeindeglieder, die in einer Big Band spielen und in der Weihnachtszeit gemeinsam ein paar Adventslieder musizieren. Da mein Kollege schon bevor ich angekommen bin, erzählt hat, dass ich Trompete spiele, bin ich direkt nach meinem ersten Gottesdienst angesprochen worden, ob ich nicht Lust hätte, gemeinsam zu musizieren. Und so spiele ich mittlerweile nicht nur in der Big Band, sondern habe auch bereits eine erste Chorprobe mit dem kleinen „Projektposaunenchor“ gehabt. Da es hier an geschulten Leuten für Blastechnik mangelt, bin ich schnell in die Rolle der Chorleiterin gerutscht und habe auf diese Weise meine erste Chorprobe auf Englisch gehalten. Vermutlich habe ich ganz schön komische Wörter benutzt, um mich auszudrücken (das Blechblasvokabular ist ja doch ziemlich speziell…), aber durch Vormachen und Nachmachen ging das mit der Kommunikation dann schließlich doch ganz gut. Am kommenden Sonntag wollen wir nun im Familiengottesdienst zwei Stücke musizieren („Lobe den Herrn“ und „Come and go“) und ich bin schon sehr gespannt, wie gut das klappt.
Obwohl hier gerade Winter ist, kann es zwischendurch, wenn der warme Ostwind aus der Wüste kommt bis zu 30°C warm werden. Der Wind bringt allerdings auch viel Sand mit und führt bisweilen zu richtigen Sandstürmen. Im Moment hat es sich jedoch auf etwa 18°C sehr abgekühlt, sodass es sich zumindest ein bisschen nach Winter anfühlt ;-)
Gestern haben wir nach der Kirchenvorstandssitzung dann auch prompt einen Glühwein getrunken. Ich bin schon sehr gespannt darauf, wie es sich wohl anfühlen wird, hier im Sommer Weihnachten zu feiern…
Ich hoffe, Ihr genießt den Sommer!
Herzliche Grüße, Eure