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08.03.2021 Kategorie: Wort

Andacht März 2021

Das erste Rundschreiben in diesem Jahr erscheint in der Passionszeit, der Zeit im Kirchenjahr, in der wir in den Gottesdiensten und Andachten mit Jesus gedanklich hinauf nach Jerusalem gehen, wo Leid und Kreuz und Tod und, Gott sei Dank, auch Auferstehung auf ihn und uns warten. Die Passionszeit heißt mit einem anderen Begriff auch Fastenzeit und unter der Überschrift „7 Wochen ohne“ verzichten viele Menschen in dieser Zeit auf etwas, was zu ihrem Alltag gehört, das ihnen meist sehr lieb und gewohnt ist. Mit diesem Verzicht soll der eigene Blick auf das Leben neue Sichtweisen bescheren und durch das Aussetzen von Routinen (keine Schokolade, kein Alkohol, kein Smartphone…) neu sensibel für die (kleinen) Dinge im Leben machen.

Auch die Evangelische Kirche greift das Thema seit vielen Jahren auf und stellt Materialien für Gemeinden oder den persönlichen Weg durch diese Zeit zur Verfügung – in diesem Jahr heißt es „7 Wochen ohne Blockaden“.  „Na herzlichen Glückwunsch!“, war meine erste und abschätzige Reaktion auf dieses Motto. Als ob es nicht schon genug Blockaden gäbe in dieser Zeit der Pandemie! Vieles, was ich gerne tun, planen, leben möchte, ist mir und uns verwehrt. Lockdown, Lockdown light, Kontaktbeschränkungen sind doch nur andere Worte für den Begriff „Blockaden“.

Wie so oft lohnt nach dem ersten Blick ein zweiter, auch hier. Es stimmt ja – im Leben gibt es auch ohne Corona eine Menge Blockaden, die ich mir selbst oder wir Menschen uns gegenseitig aufbauen. Fehlendes Selbstvertrauen, eigene Trägheit, Gleichgültigkeit, sich hinter anderen verstecken, Mobbing, Prägungen aus der Kindheit, einengende Traditionen, Gruppenzwang, das Recht des Stärkeren und manches mehr.

Der dritte Blick geht in die Bibel. Da fällt mir sofort die Geschichte des Auszugs des Volkes Israel aus Ägypten ein. 40 Jahre dauert dieser Weg – nicht zuletzt auch, weil das wandernde Gottesvolk sich immer wieder selbst blockiert, keine Geduld hat, träge wird, keine Hoffnung und keinen Glauben hat. In dieser Geschichte ist oft vom „Murren des Volkes“ die Rede. Damit blockieren sie sich ziemlich oft und auch mit eigenen Wegen, wo sie meinen, Gott nicht zu brauchen. Doch in der biblischen Erzählung löst Gott immer wieder die Blockaden, schafft neue Freiräume, damit die Reise weitergeht. Nur ein paar Dinge seien hier genannt: Weg durchs Schilfmeer, frisches Wasser, Versorgung mit Manna, die Zehn Gebote uvm. Und schließlich kommt der Weg an sein Ziel. Das Gottesvolk zieht ein in das gelobte Land, darin Milch und Honig fließt. Hat zwar gedauert und auch dort war nicht alles Gold, was glänzte, aber manche Freiräume haben sich auch eröffnet.

Nun sind wir in einer ganz anderen Zeit und Situation, aber anregen lassen können wir uns doch von diesem Weg. Mit Gottvertrauen die Blockaden lösen, die uns am Leben hindern -  coronakonform und dennoch frei. Natürlich hoffen wir auf Freiräume auch für unsere Posaunenchorarbeit. Im Freien ist da vielleicht mehr möglich – ob es für einen Landesposaunentag im Sommer reicht, das werden wir sehen.

Aber unabhängig davon unsere Begabungen von Blockaden frei machen, neue Wege für ihre Umsetzung unter den aktuellen Bedingungen entdecken, uns dabei gegenseitig ermutigen und befördern, das ist ein schönes Ziel und eine gute Perspektive – in diesen sieben Wochen und darüber hinaus.  

In diesem Sinne auf ins Leben, eine aktive Passions- und Fastenzeit, ein fröhliches Osterfest und viele gute, hoffentlich auch gemeinsame, Wege.

Bleibt gesund, getrost und behütet!

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