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13.09.2021 Kategorie: Posaunenwerk

Ein bewegender Abschluss

Festkonzert für Siegfried Markowis

Es gibt junge Leute, die kennen niemand anderen in einer bestimmten Funktion und haben deshalb die Idee, Person und Amt gehörten selbstverständlich zusammen, da die Amtsträger so lange dabei sind. So war allenthalben zu lesen beim ersten großen Abschied des Jahres: Fußballbundestrainer Jogi Löw ging nach 15 Jahren und im Zusammenhang mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und ihrem bevorstehenden Ausscheiden nach 16 Jahren gilt dasselbe. Was sollen da erst die Bläserinnen und Bläser im Braunschweiger Land sagen, wo Landesposaunenwart Siegfried Markowis nun zum 1. September nach 29 (!) Jahren auf diesem Posten in den Ruhestand gegangen ist. Fast drei Jahrzehnte, in denen Siegfried Markowis einen Riesenanteil daran hat, dass die Strukturen des Posaunenwerks neu aufgebaut, den Zeiten angepasst und zukunftsfähig gemacht wurden. Eine Zeit, die viele neue, einmalige oder auch tragfähige, Projekte hervorgebracht hat, in denen aber auch und vor allem das Repertoire und die Musikalität der Posaunenchöre eine neue Breite und Tiefe erlangen konnte.

Als Siegfried Markowis mit Frau und Familie aus der Badischen Posaunenarbeit über den CVJM-Westbund bei uns im norddeutschen Braunschweig ankam und den Dienst aufnahm, legte er sofort den Fokus darauf, die Posaunenchöre im Land kennenzulernen und die Arbeit vor Ort jeweils zu fördern und zu stabilisieren und, wo es möglich war, Neuanfänge zu initiieren. Neben den Besuchen vor Ort waren die Seminare auf dem Hessenkopf ein wichtiger Baustein der Arbeit. Vielfalt im Angebot bei gleichzeitiger Intensität in der Durchführung machten die Lehrgänge attraktiv für viele Musizierende aus den Posaunenchören. Mit den Landesposaunentagen alle 2-3 Jahre gelang es, die Posaunenchöre zusammenzubringen, an unterschiedlichen Orten der Landeskirche theologisch-musikalische Zeitansagen zu machen und mit der Auswahl der Literatur das musikalische Repertoire der Posaunenchöre auszubauen durch die Musik vieler Jahrhunderte aber auch unterschiedlicher Stilistik. Mit Recht kann man sagen, dass bestimmte neue geistliche Lieder so den Weg in den Liederkanon vieler Gemeinden fanden. Einen Bildungsauftrag verspürte Siegfried Markowis dabei auch hinsichtlich der klassischen Moderne.

Die Bläserinnen und Bläser immer im Blick initiierte er bestimmte Angebote, die auch in den EPiD hinaus strahlten. Zu den Sommerfreizeiten trat ab 2005 für junge Bläserinnen und Bläser das Angebot „Junges Blech“, um die Teenies in ihrer Altersgruppe zusammenzubringen und zu fördern.

Auch der „Spontanposaunenchor“ ist eine Idee Siegfried Markowis, wo Menschen, die vormittags Zeit haben, meist Ruheständler:innen, unter der Leitung des LPW mehrmals im Jahr zu Proben zusammenkommen und so auch als ein Ensemble zur Verfügung stehen, das zu „unüblichen“ Uhrzeiten Bläserdienste übernehmen kann.

Und dann natürlich die „Ausbildungsinitiative“. Seit nunmehr 10 Jahren gibt es eine zusätzliche halbe Stelle, um die Aufbauarbeit in den Posaunenchören und auch in Zusammenarbeit mit Schulen die Zukunft der Posaunenchöre zu sichern und zu etablieren. Viel Vorarbeiten hatte der LPW da zu tun und auch die Finanzierung dieser Stelle musste und muss aus Drittmitteln geschehen. Siegfried Markowis hat mit Geschick und Energie dafür gesorgt, dass dieses wunderbare Projekt sich verstetigen konnte.

Überhaupt gehört zu LPW Siegfried Markowis auch die Gabe, Unterstützung für die Posaunenchorarbeit aufzubauen und einzuwerben. Mit dem Förderverein und der Stiftung Posaunenwerk gibt es zwei Säulen, die die Arbeit des Posaunenwerkes mit sichern und manches neue und außer der Reihe möglich machen. In der Fundraising-Arbeit ist das Posaunenwerk dank Siegfried Markowis auch darüber hinaus noch manchen Schritt gegangen.

Tragisch fast, dass auf der Zielgerade seines Wirkens die Corona-Pandemie manches Projekt verhinderte. Doch Kopf in den Sand stecken gilt nicht und so wurde Siegfried Markowis auf dem Youtube-Kanal des Posaunenwerkes aktiv und versuchte auf diesem Wege mit Tutorials und einem virtuellen Landesposaunentag (unter kräftiger Mithilfe von Bildungsreferent Ronald Schrötke) die Bläserinnen und Bläser zu erreichen. Immerhin konnte es jetzt zum Schluss doch noch ein öffentliches Abschiedskonzert mit rund 170 Musizierenden und etwa 200 Menschen im Publikum geben. Ein bewegender Abschluss.

Noch vieles, vieles mehr gäbe es über die Arbeit des LPW zu schreiben. Tolle Konzerterlebnisse mit dem Bläserkreis etwa, oder auch der Blick auf den Menschen Siegfried Markowis, der in seiner Arbeit sich und „seinen“ Leuten manches abverlangt hat, aber in seiner zugewandten Art auch viele mitgenommen hat. Die ganz selbstverständliche Symbiose von musikalischer Kompetenz und der eigenen Frömmigkeit im besten Sinne des Wortes machten die Begegnungen mit ihm für alle zu wertvollen Erfahrungen. Wir wünschen Siegfried Markowis und seiner Frau Angelika eine gute, erfüllte und segensreiche Zeit im Ruhestand!

Und zu unserer großen Freude durften wir im nahtlosen Übergang auch schon den neuen Landesposaunenwart Sebastian Harras begrüßen. Wie sein Vorgänger hat er seine Wurzeln in der badischen Posaunenarbeit, und fand aber über das württembergische ejw den Weg zu uns nach Braunschweig. Wir freuen uns auf viele weitere musikalische Wege und Begegnungen unter neuer musikalischer Leitung. Herzlich willkommen, Landesposaunenwart Sebastian Harras!

Jens Paret

Fotos (Abschiedskonzert): H. Schrötke

Beitrag von J. Paret

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