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07.06.2021 Kategorie: Wort

Andacht Juni 2021

Sommerzeit

Nach regenverhangenen Monaten, in denen ich mein Instrument nur gelegentlich vor dem Computer zur Zoom-Probe herausgeholt habe, sitze ich nun mit meinem Instrument im sonnigen Gemeindegarten. Ich kann wieder in die Gesichter meiner Mitbläser/innen gucken, lustige Seitenkommentare beim Proben hören und „live und in Farbe“ mit den anderen zusammenspielen – natürlich mit Abstand und der gebotenen Hygiene – aber doch wieder richtig zusammen. Wir sitzen draußen in der Natur und so mancher Vogel bringt sich mit den in den Klang ein – „Singet dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder!“ (Ps 98,1) Ja, wie ein neues Lied fühlt es sich an. Diese Jahreszeit, in der die Natur erwacht und sich in bunten Farben präsentiert und die sinkenden Corona-Zahlen schenken dem Leben eine neue frische Melodie.

Im vergangenen Jahr gab es so viele Klagelieder, musikalisch und gesellschaftlich. Immer wieder wurden Hoffnungen zerstört, immer wieder galt es doch noch länger auszuharren. Jetzt ertönt wieder das Lied der Hoffnung. Ich muss zugeben, dass ich noch etwas skeptisch und zurückhaltend bin, was die Zukunftsplanung anbelangt. Ich selbst habe noch lange keine Impfung in Aussicht und ob die geplanten Veranstaltungen, wie Siegfrieds Verabschiedung oder die Jugendfreizeit nun wirklich so unkompliziert stattfinden können, kann ich fast noch gar nicht richtig glauben. Die Entwicklungen gingen in den vergangenen Wochen so schnell, dass nun plötzlich wieder Dinge möglich scheinen, die wir vor ein paar Wochen noch kaum zu träumen wagten. Ja, hoffentlich haben das ständige Absagen und die Isolation zuhause nun ein Ende. Meine Zuversicht wächst zwar noch etwas langsam; aber der Glaube schenkt mir Hoffnung und lässt mich nach vorne blicken. Denn nach jeder noch so dunklen Nacht, folgt doch wieder ein heller Morgen. Ich weiß: Gott kann mein Klagelied in ein Loblied verwandeln. So wie er es früher im Volk Israel getan hat und so wie er die Trauer der Jünger Jesu in ein österliches Halleluja verwandelt hat.

Gott will uns Hoffnung schenken. Er wirkt auch heute noch täglich große und kleine Wunder. Ich will versuchen meinen Blick nicht nur auf das zu richten, was gerade alles nicht so gut läuft und mich über die schlechte Planbarkeit oder Anderes ärgern und mein Klagelied zu singen, sondern ich will meine Augen auf die Wunder des Lebens, die Wunder der Natur und der Menschlichkeit richten, um darin Gottes Gnade zu entdecken. Ein Grund für Dank- und Loblieder. In dem, aus Brasilien stammenden tänzerischen Lied „Cantai ao Senhor“, heißt es in der deutschen Übersetzung von Fritz Baltruweit:

„Ich sing dir mein Lied, in ihm klingt mein Leben.
Die Töne, den Klang hast du mir gegeben
von Wachsen und Werden, von Himmel und Erde,
du Quelle des Lebens, dir sing ich mein Lied.“

Dass wir leben und wachsen, dass wir singen und musizieren dürfen – all das deutet darauf hin, dass es da einen gibt, der uns das alles geschenkt hat, eine Quelle des Lebens, einen Schöpfer von Himmel und Erde. Und auch, wenn es mir manchmal schwerfällt, optimistisch nach vorne zu blicken, hilft mir mein Glaube an diesen Einen, Halt und Hoffnung zu finden und nach jedem Klagelied irgendwann auch wieder ein neues Loblied anzustimmen: „Singet dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder!“

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und Euch eine schöne und gesegnete Sommerzeit!

Ihre / Eure

Beitrag von Stellv. Landesobfrau Pfn Anne-Lisa Hein

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