Im Oktober kommt Alexander Kuhlo zu einem Bläsertag nach Braunschweig. Alexander Kuhlo, Dekanatskantor aus München, musiziert mit Bläserinnen und Bläsern aus unseren Posaunenchören Stücke, die ihm besonders am Herzen liegen. Und wer sich fragt, der Name Kuhlo kommt mir doch bekannt vor: Ja, Alexander ist der Urenkel von Johannes Kuhlo.
Das Tagesseminar findet statt am 7. Oktober von 9:30 bis ca. 18 Uhr in der Lukaskirche in Braunschweig-Querum (Eichhahnweg 27). Anmeldungen sind noch bis zum 21. September möglich.
Um Alexander Kuhlo im Vorfeld besser kennenzulernen, haben wir ihm ein paar Fragen gestellt:
Welche Bläsermusik liegt dir besonders am Herzen?
Was die Bläsermusik anbetrifft, liebe ich sowohl die alten Meister wie Scheidt, Praetorius, Schütz, Andrea und Giovanni Gabrieli, als auch die "Shooting-Stars" der modernen kirchlichen Bläsermusik wie Traugott Fünfgeld, Dieter Wendel, Matthias Nagel, Jens Uhlenhoff u.a.!
Was begeistert dich an der Bläserarbeit?
Mich hat als reiner Tastenmensch und mit meiner besonderen Familientradition immer der KLANG eurer Instrumente inspiriert, eben auch zu eigenen Kompositionen für Bläser, sowohl für Profis mein "In memoriam Johannes Kuhlo" 2019, aber besonders auch für Kompositionen für verschiedene Bläserhefte in den vergangenen Jahren. Und nicht zu vergessen, der wunderbare Gemeinschaftssinn unter den Bläsern*innen.
Wie kamst du zur Musik?
Durch ein altes eichenes Klavier, das ich und mein Bruder als Kinder geschenkt bekamen, wurde meine Liebe zur Musik geweckt. Und durch gute inspirierende Lehrer an meiner Seite habe ich mich dann gut weiterentwickelt bis ich dann Schulmusik, Kirchenmusik und Hauptfach Orgel in Hannover und Frankfurt/Paris mit Erfolg studiert habe.
Es sind wohl die "Kuhlo - Gene" in mir, die sich immer mehr Bahn gebrochen haben... Nur in den riesigen Schatten meines Urgroßvaters wollte ich niemals treten. Deshalb bin ich ein Tastenmensch geblieben mit einer besonderen Liebe zur kirchlichen Bläserarbeit aufgrund meiner Familientradition.
Johannes Kuhlo ist dein Urgroßvater, wie geht man mit seinem musikalischen und geistigen Erbe heute um?
Das Erbe meines Urgroßvaters Johannes Kuhlo (1856-1941) nötigt mir in all seinen Facetten immer wieder Respekt, Bewunderung und Begeisterung ab, auch wenn ich seine politische Ausrichtung in der Zeit des Nationalsozialismus in keinster Weise gutheißen kann. Jedoch muss eine kritische Aufarbeitung dieser Lebensphase von Johannes Kuhlo auf Grundlage aller vorhanden Quellen wissenschaftlich exakt erfolgen und wird von mir und meiner Familie ausdrücklich begrüßt.
Dennoch bleibt es für mich ein besonderes Vermächtnis, dem ich mich verbunden und verpflichtet fühle, und bei aller kritischen Aufarbeitung bleibt doch eine große Dankbarkeit und Würdigung in mir für das umfassende und bahnbrechende Lebenswerk meines Urgroßvaters. Aber natürlich eine differenzierte Aufarbeitung der dunklen Seite Johannes Kuhlos muss und wird kommen.
Ich gehe grundsätzlich in kritischer Distanz, aber auch in bewundernder Dankbarkeit mit diesem Erbe um, dem ich ja auch meine eigene, davon unabhängige Musikalität verdanke.