Suche

Nachrichtenansicht Landeskirche

News

22.11.2024 Kategorie: Pressestelle

Kirche in Veränderung

Landessynode debattiert über grundlegende Strukturreformen

Königslutter. In einer intensiven und kontroversen Debatte hat die braunschweigische Landessynode Vorschläge für eine grundlegende Strukturreform der Landeskirche diskutiert. Grundlage war ein sogenanntes Eckpunktepapier der Kirchenregierung und des Kollegiums des Landeskirchenamtes. Es sieht die Gründung neuer Kirchengemeinden von mindestens 40.000 Mitgliedern vor, die an die Stelle der Propsteien, Kirchengemeinden, Pfarrverbände und Kirchengemeindeverbände treten sollen. Den Vorschlag für Grundlagen einer Strukturreform, die insbesondere die mittlere Ebene in den Blick nimmt, hatte die Landessynode vom Landeskirchenamt im November 2023 erbeten.
In der Debatte wurde die Notwendigkeit weitreichender Reformen deutlich, es gab allerdings keine Mehrheit dafür, bereits jetzt Gesetze zur Umsetzung der vorgelegten Eckpunkte zu entwickeln. Viele Synodale sahen Unschärfen in den Formulierungen und offene Fragen mit Blick auf konkrete Folgen. Außerdem wurde ein umfangreicher Beteiligungsprozess auf allen kirchlichen Ebenen angemahnt, auch vor dem Hintergrund, dass Kirchengemeinden Körperschaften öffentlichen Rechts sind und in Veränderungsprozessen, die sie selber betreffen, einbezogen werden müssen.
Vor diesem Hintergrund hat die Landessynode beschlossen, die vorgelegten Eckpunkte als Grundlage für die weitere Diskussion über Inhalte, Organisation und Implementierung einer Strukturreform zu betrachten. Sie hat außerdem das Landeskirchenamt gebeten, einen umfassenden, strukturierten und transparenten Beteiligungsprozess auf und mit allen kirchlichen Ebenen zu organisieren und durchzuführen. In der Folge sollen die Eckpunkte unter Berücksichtigung der Rückmeldungen überarbeitet werden. Das Ergebnis soll der Landessynode im November 2025 zur Beratung und Beschlussfassung vorgelegt werden.
Zuvor hatten die Synodalen einem theologischen und strategischen Grundlagenpapier zugestimmt, das weitreichende strukturelle Veränderungen in der Kirche vorsieht. Das kirchliche Leben komme aufgrund abnehmender Mitgliedszahlen und Kirchensteuereinnahmen in seiner bisherigen Form an ein Ende, betonte Landesbischof Meyns vor dem Kirchenparlament.
Einer der Kernpunkte des 13-seitigen Dokuments ist die Entlastung von Pfarrpersonen durch multiprofessionelle Teams. Diese sollen Pfarrerinnen und Pfarrern den Rücken etwa von Verwaltungs- und Bürokratieaufgaben freihalten, sodass sie sich auf Kernkompetenzen wie die Verkündigung des Evangeliums und Seelsorge konzentrieren können.
Statt traditionell gewachsene und häufig nicht gut besuchte Sonntagsgottesdienste in den Mittelpunkt zu rücken, soll die Kirche künftig an besonderen kirchlichen Orten wie Kitas, Schulen, Altenheimen und Kliniken präsenter sein. Zudem sollen regionale Zentren entstehen. „Wir müssen nicht um jeden Preis in jedem Dorf vor Ort sein, wenn es dort an kirchlichen Angeboten kein Interesse gibt“, sagte Meyns. Stattdessen solle Kinder- und Jugendarbeit, Kirchenmusik, Seelsorge und Diakonie Priorität eingeräumt werden.
„Die Volkskirche ist auf dem Weg, eine Diasporakirche zu werden“, unterstrich der Landesbischof. Es gebe Traditionsabbrüche, die Gesellschaft verändere sich, immer weniger Menschen seien den Kirchen verbunden. red/epd

Dr. Maria Schulze.

Thomas Ehgart.

Andrea Mitzlaff.

Kathrin Klooth.

Mira Waxenberger.

Martina Helmer-Pham Xuan.

Gunda Neumann.

Sonja Achak.

Uta Bartels.

Ulrike Brand-Seiß. Fotos (10): Klaus G. Kohn