Hannover (epd). Die Zahl der Konfirmationen in Niedersachsen geht weiter zurück. Nach der jüngsten Statistik der evangelischen Kirchen ließen sich im Jahr 2020 im Bundesland rund 22.700 evangelische Jugendliche konfirmieren. Im Jahr 2019 ließen sich insgesamt noch rund 29.700 Jugendliche einsegnen. Der Rückgang der Zahlen ist vor allem mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie zu erklären, allerdings spielt Kirchensprechern zufolge auch der demografische Wandel weiter eine Rolle.
Mit der Konfirmation im Alter von 13 bis 15 Jahren gelten die Jugendlichen als mündige Mitglieder der Gemeinde und dürfen beispielsweise selbst Taufpate werden. Sie wird in der Regel als großes Familienfest im Frühjahr begangen. Seit der Corona-Krise sind allerdings auch einige Gemeinden zu Konfirmationsfeiern im Herbst übergegangen.
Die hannoversche Landeskirche verzeichnete 2020 als größte evangelische Landeskirche in Deutschland 17.208 Konfirmationen, 2019 waren es der Statistik der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zufolge 21.868 Konfirmationen. Laut Landeskirchen-Sprecher Benjamin Simon-Hinkelmann seien die Zahlen 2021 wieder auf ein dem demografischen Wandel entsprechendes Niveau zurückgekehrt. Zudem sei deutlich geworden, dass innovative Formen der Konfirmandenarbeit auch attraktiv für Jugendliche seien, die nicht bereits als Kind getauft worden sind.
In der oldenburgischen Kirche ließen sich im Jahr 2020 insgesamt 2.319 Konfirmandinnen und Konfirmanden einsegnen. Im Jahr 2019 zählte die Kirche 3.493 Konfirmationen. Auch hier sei die treibende Kraft die Corona-Pandemie gewesen, hieß es. Insgesamt seien die Anmeldezahlen zur Konfirmandenzeit in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg in den vergangenen Jahren entsprechend der demografischen Entwicklung rückläufig, sagte Matthias Hempel, der die Pfarrstelle für Konfi-Zeit der oldenburgischen Kirche innehat. Perspektivisch sei daher nicht mit einer grundsätzlichen Trendwende zu rechnen, sondern eher mit einer kontinuierlichen kleineren Teilnahmezahl.
In der Landeskirche Braunschweig lag die Konfirmationszahl nach den EKD-Zahlen im Jahr 2020 bei 1.904. Im Jahr zuvor waren es noch 2.513 Konfirmationen. Die Gemeinden der Landeskirche versuchten bereits seit vielen Jahren, durch alternative Modelle jungen Menschen einen attraktiven Konfirmandenunterricht anzubieten, sagte Kirchensprecher Michael Strauß. Als Beispiel nannte er ein Konfirmanden-Ferien-Seminar in Südtirol, das jedes Jahr in den Sommerferien viele hundert Jugendliche besuchten.
In der Evangelisch-reformierten Kirche mit Sitz in Leer wurden laut EKD im Jahr 2020 insgesamt 928 Jugendliche eingesegnet, im Vorjahr waren es 1.455. Allerdings könnten einige Angebote erst jetzt wieder gemacht werden, sagte Kirchensprecher Ulf Preuß. „Nach drei Jahren Zwangspause fahren im Sommer rund 200 Jugendliche zum KonfiCamp der EKD nach Wittenberg.“ Es zeige sich, „dass es wohl noch ein bisschen Zeit braucht, bis nach Corona wieder Normalität hergestellt ist“.
In der Landeskirche Schaumburg-Lippe an der Grenze zu Nordrhein-Westfalen sank die Zahl der Konfirmationen ebenfalls. Dort wurden 2020 insgesamt 350 Jugendliche eingesegnet gegenüber 406 im Jahr zuvor.