Vechelde, 12.01.2018
Ein Goldstück berichtet – Schulaktion in Vechelde
Es ging los, als es draußen noch dunkel war. Es rumpelte, ich hörte Stimmen, dann sanftes Brummen mit Radiomusik. Wieder rumpelte es etwas, viele Stimmen, dann Ruhe. "Eine Trompete?" hörte ich noch eine Kinderstimme, dann wurde es gleißend hell. Als ich mich etwas an das Licht gewöhnt hatte, blickten mich etwa 40 Kinderaugen neugierig an. "So, was ist das nun?", hörte ich eine mir vertraute tiefe Stimme fragen.

Heute hatte mich mein Bildi - so nenne ich ihn immer, weil mir "Bildungsreferent und Ausbildungskoordinator im Posaunenwerk Braunschweig Ronald Schrötke" eine Spur zu sperrig ist - also wieder einmal zu einer Schulaktion mitgenommen. Neben mir sehe ich meine zweieiige Zwillingsschwester mit Pumpventilen. Die Kinder rästeln gerade, ob ich auch eine Trompete oder nicht doch eine Fanfare oder etwas ganz anderes bin. Nachdem Bildi das Rätsel gelöst hat, erblicke ich auch noch meine Cousine, die Posaune. Während die Kinder erklärt bekommen, wo die Luft langfließt, werde ich immer wieder hochgenommen und auch mit Fingern berührt, das kitzelt manchmal sehr. Aber ich nutze die Gelegenheit auch, um mich umzusehen: Der Klassenraum hat keine Tafel mehr, sondern einen großen Bildschirm. Auf diesem ist ein Klassenfoto zu sehen: "Klasse 4a der Grundschule Vechelde" steht darunter. Aha, Vechelde also. Hier war ich noch nie. Auch meine Verwandten haben mir davon noch nichts erzählt. "... soll bald ein Posaunenchor entstehen und wir suchen noch Kinder, die Lust haben, mitzumachen. Auch Eure Eltern und andere Erwachsene sind herzlich willkommen", höre ich Bildi noch sagen. Dann versuchen alle Kinder, mit mir ihre Lippentöne zu "vergolden". Bei manchen klappt es schon richtig gut.
Kurz darauf wird es wieder dunkel, es rumpelt, Stimmen, "Eine Posaune?", und schon wird es wieder hell. "Na, ist das wirklich eine Posaune?", höre ich diesmal. Oh, das sind ja wieder andere Kinder. Und es sollen nicht die letzten gewesen sein. An diesem Vormittag ziehe ich durch insgesamt 5 Klassen - und die Blicke von 216 Kinderaugen plus ein paar Erwachsenenaugen auf mich. Am Ende des Vormittages bin ich richtig nassgeschwitzt. "Ich würde mich freuen, einige von Euch in Wahle wiederzusehen. Und nicht vergessen: Infoabend am 22. Januar um 18 Uhr im Gemeindehaus. Ich freu mich schon." höre ich noch, dann wird es wieder dunkel. Ich freu mich auch, vielleicht erblicke ich ja in Wahle das nächste Mal das Licht der Welt.
aus: Hin und wieder zurück - Erzählungen einer deutsche Trompete aus dem Instrumentenfundus der Stiftung Posaunenwerk Braunschweig.

Kontakt
Ronald Schrötke
Bildungsreferent und Ausbildungskoordinator unseres Fördervereins
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